Hilfe – mein Kind ist süchtig

Erst will man es nicht wahrhaben, doch irgendwann lässt sich nicht mehr leugnen: Der Sohn oder die Tochter hat ein Suchtproblem. Und dann kommen typische Gefühle wie Zorn, Panik, Hilflosigkeit und Gedanken wie: Ich habe in der Erziehung versagt.

Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde: Anstiftung gegen Sucht und Selbstzerstörung bei...
  • Schiffer, Eckhard (Autor)
  • 160 Seiten - 01.07.2001 (Veröffentlichungsdatum) - Beltz (Herausgeber)

Sucht ist unter Jugendlichen weit verbreitet und sie kommt in vielen verschiedenen Formen. Alkohol, Haschisch und Designerdrogen einerseits, Internet- und Spielsucht, Pornosucht und gestörtes Essverhalten andererseits. Mädchen sind genauso häufig betroffen wie Jungen. Was kann man als Eltern tun?

Wichtig ist es zunächst einmal, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dazu gehört, ruhig zu bleiben, Geduld zu zeigen und sich nicht vom Kind abzuwenden. Das Kind weiß oft selber gut genug, dass es Mist gebaut hat und in einer schwierigen Lage steckt – auch wenn es das den Eltern gegenüber nicht eingestehen möchte.

Die Konfrontation sollte gesucht werden, allerdings in einer konstruktiven Form. Eltern sollten sich nicht verstecken und versuchen, das Problem totzuschweigen. Keinesfalls sollte das Verhalten des Kindes vertuscht werden. Keine Entschuldigungen von Fehlzeiten in der Schule, kein Nachputzen des Zimmers: Der Betroffene muss lernen, Konsequenzen zu tragen.

Wichtig ist, dass das Kind selber den Wunsch verspürt, aus seiner Sucht zu entfliehen. Erst dann haben Therapien Aussicht auf Erfolg. Nicht zielführend ist es, den Sohn oder die Tochter zu einer Suchtberatungsstelle oder in die Praxis eines Therapeutens zu zwingen. Bei Zwang entstehen Schranken, das Kind lässt nichts an sich heran und wehrt Behandlungsansätze ab. Ausnahme: lebensbedrohliche Situationen.

Erfolgt eine Therapie freiwillig, stehen die Chancen hingegen häufig gut, wieder aus der Sucht herauszukommen. Gute Informationen für Eltern vermittelt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Hier bekommen auch Eltern Unterstützung und wichtige Hintergrundinformationen über die jeweilige Sucht. Nicht zu unterschätzen sind auch Selbsthilfegruppen für Eltern suchtkranker Kinder. Nur wer lernt, als Angehöriger mit der Sucht umzugehen, kann den Kindern gegenüber auch ein starker Partner und eine Vertrauensperson sein.

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