Einladungskarten & Co mit Wachssiegeln dekorieren

Wer im Mittelalter eine Urkunde mit rotem Wachssiegel vorwies, konnte damit die Unterstützung seines Königs oder Kaisers beweisen. Weißes Siegelwachs verwendeten die freien Reichsstätte, die grüne Farbe stand für kirchliche Urkunden, etwa von Klöstern und Stiften. Wachssiegel stammen aber nicht aus dieser Zeit, sondern sind wesentlich älter. Schon dreitausend Jahre vor Christus wurden sie verwendet, wie archäologische Funde nahe des heutigen Bagdad zeigen. Und heute?

Unsere Kommunikation hat sich verändert. E-Mail gilt in der jungen Generation schon als out, der Austausch erfolgt per Chat über Messenger-Dienste. Die Echtheit einer Nachricht und die Identität des Absenders werden über digitale Zertifikate nachgewiesen. Umso mehr Aufmerksamkeit genießt ein echter Brief auf Papier – gedruckt oder handgeschrieben – zu einem besonderen Anlass. Warum nicht dafür auf die Tradition des Siegelwachses zurückgreifen?

Fertige Wachssiegel kaufen

Siegelwachs und ein Siegelstempel oder Siegelring gehören sicher nicht zur Standardausstattung deines Haushalts. Aber keine Sorge, du musst nicht auf diese schöne Aufwertung deiner Urkunden oder Einladungen verzichten. Fertige Wachssiegel kann man kaufen, zum Beispiel bei gut sortierten Kartendruckereien wie CottonBird. Es gibt viele Farben und Motive, sodass sich die Siegel auch ohne handwerkliche Fertigkeiten passend zum Design einer Karte oder zur Dekoration einer Hochzeitsfeier und dergleichen auswählen lassen.

Ein großer Vorteil der fertigen Lösung ist, dass du nicht mit heißem Wachs arbeiten musst. Gute Siegel haben auf der Rückseite bereits Klebestreifen. Die Gefahr von Wachsflecken auf deinen Schriftstücken ist gebannt, und bei einer großen Zahl von Briefen geht es einfach schneller, wenn nur die Schutzfolie entfernt und das Siegel aufgeklebt werden muss. Aber auch ohne fertige Klebung sind die gekauften Siegel leicht verwendbar. Kleinere Exemplare lassen sich mit doppelseitigen Klebeetiketten für Fotoalben anbringen, für größere Siegel schneidest du Teppichklebeband von der Rolle entsprechend zu.

Wachssiegel selbst gemacht

Dich hat der Ehrgeiz gepackt, Wachssiegel selber zu machen? Mit dieser heißen Idee kannst du gleichzeitig Kerzenreste einer sinnvollen Verwendung zuführen. Verwahre also die beinahe abgebrannten Kerzen oder kaufe Kerzen in der gewünschten Farbe. Natürlich müssen sie ganz durchgefärbt sein, eine Farbschicht nur am Rand reicht nicht. Am einfachsten lässt sich die Kerze mit einer Heißluftpistole schmelzen. Wohin du das Wachs tropfen lässt, kommt auf die Art der gewünschten Wachsverzierung an. Bei einem echten Siegel brauchst du eine Form in passender Größe (ein Kronkorken zum Beispiel) und einen Siegelstempel, den du in das wieder aushärtende Wachs drückst.

Alternativ sind auch Wachsverzierungen möglich. Das geht so: Du nimmst ein Blatt Pergamentpapier und das zu verzierende Objekt, etwa eine echte kleine Blüte oder eine künstliche Blume. Dann lässt du das flüssige Wachs darauf heruntertropfen, bis das Dekomaterial komplett mit Wachs bedeckt ist und sich darunter eine kleine Pfütze als Basis des Kunstwerks gebildet hat. Lass‘ dem Wachs Zeit, wieder hart zu werden, bevor du es verwendest.

Hier kommen Wachssiegel zum Einsatz

Denken wir an die Geschichte des Wachssiegels zurück, ging es vor allem um Briefe und Urkunden. Das sind auch heute noch gute Ideen – zum Beispiel eine Urkunde zum Firmenjubiläum, ein Dankeschön für eine besondere Hilfeleistung oder der Rahmen für ein kalligraphiertes Gedicht zu einem runden Geburtstag. Selbst beim Kindergeburtstag wissen die kleinen Gäste eine „königlich“ gesiegelte Urkunde für ihren Erfolg bei Spielen zu schätzen, vor allem, wenn es thematisch passt (zum Beispiel ein Ritterspiel).

Einladungskarten für Geburtstage, Hochzeiten oder die Taufe gewinnen mit einem Wachssiegel an Bedeutung. Allerdings eignen sie sich für den Postversand nur, wenn sie in einem schützenden äußeren Umschlag verschickt werden. Persönlicher ist es ohnehin, Einladungen selbst zu verteilen. Aber damit ist das Spektrum möglicher Verwendungen noch längst nicht zu Ende. Tisch- und Menükarten, ein Band am Blumenstrauß, ein Geschenkgutschein als versiegelte Schriftrolle – deiner Fantasie sind beim Dekorieren mit Wachssiegeln keine Grenzen gesetzt.

Bild: Bigstockphoto.com / I Lev

familien-frage.de