Grachtenfahrt in Amsterdam – eine Reise ins Goldene Zeitalter

Kanäle und andere Wasserstraßen gibt es in vielen Städten. Aber wohl keine Stadt ist so bekannt dafür wie Amsterdam. Vierhundert Jahre sind die Grachten mittlerweile alt, seit 2010 sind sie als UNESCO Welterbe anerkannt.

Auch wenn sie heute nur eingeschränkt ihre Funktion als Transportweg erfüllen und einige Grachten zugeschüttet wurden, sind noch rund hundert Kilometer Wasserwege in der Stadt vorhanden. Wer Urlaub in den Niederlanden macht oder eine Tagestour plant, sollte nicht versäumen, auf einer Grachtenfahrt Amsterdam von der Wasserseite zu entdecken.

Fesselndes Erlebnis für Kinder

Eine Tour durch die drei Hauptgrachten des Amsterdamer Grachtengürtels, Heren-, Keizers- und Prinsengracht, und den mittelalterlichen Festungsgraben Singel, dauert meist eine gute Stunde. Das ist eine Zeitspanne, die auch kleinere Kinder nicht überfordert, zumal man auf den Booten nicht die ganze Zeit stillsitzen muss, sondern auch gefahrlos herumlaufen kann und es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Tipp: Kombiniere die Grachtenfahrt mit einem Besuch des privaten Woonboot (Hausboot) Museums, zu finden im Frachtkahn Hendrika Maria aus dem Jahr 1914 in der Prinsengracht bei Haus Nummer 296. Mit einer Audiotour erfährst du in etwa zwanzig Minuten Interessantes über das Leben auf dem Wasser. Kinder bis fünf Jahre haben freien Eintritt, eine Spielecke ist eingerichtet.

Weitere Highlights entlang der Grachten

Die protestantische Westerkerk (Prinsengracht 281) und das Anne-Frank-Haus (Prinsengracht 263) sind nicht weit vom Hausbootmuseum entfernt. Ein Museum zur Entstehung des Grachtengürtels befindet sich in der Herengracht 586. Der Besuch lohnt sich schon deshalb, weil es sich in einem der am besten erhaltenen Grachtenhäuser aus dem 17. Jahrhundert befindet. Du stehst nicht so sehr auf Museen? Dann merke dir bei deiner Grachtenrundfahrt den Bereich 9 Straatjes. In den drei mal drei Straßen zwischen den Hauptgrachten findest du Boutiquen, Galerien, Restaurants, Kneipen und Cafés. Hotspot für Fotografen ist die Brücke an der Ecke Herengracht und Reguliersgracht. Mit genügend Weitwinkel-Brennweite bekommt man von hier weitere 15 Brücken aufs Bild.

Amsterdam bei Nacht

Bei einbrechender Dunkelheit hat die Grachtenfahrt in Amsterdam ihren ganz besonderen Reiz. Die Tour lässt sich gut mit einem Abendessen an Bord kombinieren. 1.753 Brücken überspannen 165 Haupt- und Quergrachten, viele davon sind stimmungsvoll beleuchtet. Der wohl romantischste Platz ist die Magre Brug, die nahe der Keizersgracht über die Amstel führt. Sie ist eine der letzten hölzernen Zugbrücken, die früher in ganz Holland verbreitet waren. Aber auch die Bürgerhäuser entlang der Grachten bieten bei Nacht ein spektakuläres Bild – nur die Reichen konnten sich Häuser direkt an den Hauptgrachten leisten. Besonders eindrucksvoll sind gebuchte Rundfahrt oder individuelle Bootstour entlang der Herengracht zwischen Leidsestraat und Vijzelstraat. Die Gouden Bocht (Goldene Bucht, Goldener Bogen) ist bis heute eines der vornehmsten Viertel der Stadt. Das wohl schönste Haus der Stadt, Huis de Neufville (Herengracht 475), steht im Kontrast zum Haus mit der schmalsten Fassade (Singel 7), die nur wenig mehr als einen Meter misst. Da die Häuser im Sumpfland auf Holzpfählen errichtet wurden, neigen sich viele heute zur Seite.

Bild: Bigstockphoto.com / f9photos

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