Risikolebensversicherung trotz Vorerkrankung

Ein plötzlicher Todesfall in der Familie ist nicht nur ein schmerzlicher Verlust, sondern kann auch böse finanzielle Konsequenzen haben. Stirbt der Hauptverdiener unerwartet früh, können zum Beispiel Immobilienkredite nicht mehr bedient oder das Studium der Kinder nicht mehr finanziert werden. Die Risikolebensversicherung zahlt nach dem Tod der versicherten Person die vereinbarte Versicherungssumme aus und ersetzt damit das fehlende Einkommen.

Im Vergleich zu einer kapitalbildenden Lebensversicherung ist sie sehr günstig, weil kein Geld für den Erlebensfall gespart wird. Aber was ist, wenn du ernsthaft krank warst oder bist? Kannst du dann überhaupt eine Versicherung auf dein Leben abschließen? Und wie wirkt sich die Vorerkrankung auf Beiträge und Leistungen aus?

Was ist eine Vorerkrankung?

Eine Vorerkrankung ist eine Krankheit oder ein Gesundheitszustand, der vor dem Abschluss einer Versicherung bereits bestanden hat oder diagnostiziert wurde. Problematisch sind insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, psychische Erkrankungen oder chronische Leiden. Auch wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst oder in den letzten Jahren operiert wurdest, kann das als Vorerkrankung gelten.

Warum sind Vorerkrankungen wichtig für die Risikolebensversicherung?

Die Risikolebensversicherung zahlt im Falle deines Todes eine vereinbarte Summe an einen oder mehrere Bezugsberechtigte aus. Je höher das Risiko, dass du während der Vertragslaufzeit stirbst, desto höher sind auch die Beiträge. Das Sterberisiko wird insbesondere von deinem Alter und deinem Gesundheitszustand bestimmt. Deshalb spielen für die Lebensversicherung Vorerkrankungen eine große Rolle, ebenso wie gefährliche Berufe und Hobbys. Auch scheinbar ausgeheilte Vorerkrankungen können das Risiko erhöhen und somit den Beitrag beeinflussen.

Wie kannst du dich auch bei Vorerkrankungen absichern?

Bei praktisch allen Lebensversicherern ist eine Absicherung auch bei Vorerkrankungen möglich. Allerdings verlangen sie dafür höhere Beiträge als bei einem gesunden Menschen. Der Mehrbeitrag ist im Vergleich zu einem möglichen Ausschluss bestimmter Krankheiten eine gute und faire Lösung. Denn wenn die Risikolebensversicherung eine Vorerkrankung ausschließen würde, könntest du nie sicher sein, dass deine Hinterbliebenen wirklich abgesichert sind. Eine Risikolebensversicherung ohne Gesundheitsprüfung gibt es aber nicht.

Um eine passende Risikolebensversicherung trotz Vorerkrankung zu finden, solltest du folgende Punkte beachten:

  • Damit der Versicherer dein individuelles Risiko einschätzen und einen angemessenen Beitrag berechnen kann, musst du bei der Antragstellung Gesundheitsfragen beantworten. Sei ehrlich bei der Beantwortung dieser Fragen. Wenn du falsche oder unvollständige Angaben machst, kann der Versicherer auch nach deinem Tod noch vom Vertrag zurücktreten und die Leistung verweigern – die Menschen, die du absichern wolltest, stehen ohne Schutz da.
  • Bei ernsten Erkrankungen kann eine anonymisierte Angebotsanfrage sinnvoll sein. Damit vermeidest du eine Ablehnung deines Antrags, die du später bei einem anderen Versicherer wahrscheinlich angeben müsstest.
  • Vergleiche die Bedingungen genau. Achte darauf, ob Erkrankungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind. Manche Versicherer bieten spezielle Tarife für bestimmte Vorerkrankungen. Ein höherer Beitrag ist auf jeden Fall sinnvoller als ein Risikoausschluss.
  • Nutze, falls angeboten, die Nachversicherungsgarantie. Damit kannst du deine Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen, wenn sich deine Lebensumstände ändern (zum Beispiel Heirat, Geburt eines Kindes oder Immobilienerwerb).

Erscheint dir der Beitrag zu hoch, denke über eine verkürzte Laufzeit oder eine fallende Versicherungssumme nach. Letzteres ist vor allem bei der Kreditabsicherung sinnvoll, weil auch die Restschuld im Lauf der Zeit abnimmt.

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