Internet Suchmaschinen

Suchmaschinen sind bewährte Instrumente zur Recherche im WWW. Die meisten durchsuchen automatisiert und regelmäßig die Dokumente auf allen bekannten Servern und listen diese in einem Index. Die Indizierung erfolgt über Schlüsselwörter, welche sich aus dem Inhalt der Dokumente ergeben. So ist gewährleistet, dass beispielsweise eine Seite über Autos, auf der der Begriff Auto neben weiteren relevanten Begriffen verwendet wird, auch gefunden wird.

Suchmaschinen verstehen (Xpert.press)
  • Lewandowski, Dirk (Autor)
  • 346 Seiten - 14.05.2018 (Veröffentlichungsdatum) - Springer Vieweg (Herausgeber)

Der Anwender gibt den gesuchten Begriff in das Suchfeld ein und schickt die Anfrage ab. In einer enormen Geschwindigkeit werden alle gelisteten Dokumente nach dem Schlüsselwort durchsucht und angezeigt. Die Anzeige erfolgt in der Reihenfolge ihrer Relevanz entsprechend, wobei die verschiedenen Suchmaschinen diese nach unterschiedlichen Kriterien bewerten.

Für die Aktualität sind sogenannte Webcrawler zuständig, welche in bestimmten Abständen automatisch alle Daten erneut einlesen und mit den bisher gespeicherten abgleichen. Entsprechend können sich die Ergebnisseiten, insbesondere in der Sortierung, ständig ändern. Die durchsuchten Dateitypen richten sich nach dem Zweck der Suchmaschine. Auf Bilder, Onlineshops, Videos oder Musik spezialisierte durchsuchen das Internet gezielt nach bestimmten Dateien. Andere nehmen sämtliche Typen auf und sortieren diese in ihrer Anzeige nach den unterschiedlichen Bereichen. Auch die Unterteilung in verschiedene Kategorien wie Nachrichten, Wissenschaft oder Medizin ist möglich.

Daneben gibt es manuell gepflegte Webkataloge, welche ebenfalls als Suchmaschinen fungieren. Hier werden gezielt Seiten angemeldet und eingepflegt. Für die Suche relevante Stichworte oder Themenbereiche sind über eine Seitenbeschreibung, bestimmte Schlagworte oder die Kategorie definiert.

Zu den statistisch meistgenutzten Suchmaschinen zählen unter anderem Google und Bing. Beide arbeiten automatisiert und indexorientiert, wie eingangs beschrieben. Ausgelesen und berücksichtigt werden bei der Indizierung neben dem Seiteninhalt der Domainname, der Seitentitel und die Metadaten. Je stimmiger diese nach Auffassung der Suchmaschine sind, umso größer ist die Chance, dass eine Seite in der Suchergebnisliste unter den ersten Plätzen aufgeführt wird. Die Stimmigkeit wird von den Suchmaschinen als Ranking definiert.

Neben diesem Mechanismus bieten einige Suchmaschinen die Möglichkeit der bezahlten Listung. Hierzu meldet der Seitenbetreiber einzelne Seiten bei der Suchmaschine an und ordnet diesen bestimmte Suchbegriffe zu. Werden die entsprechenden Begriffe bei der Suchmaschine eingegeben, erscheint die Seite farblich oder auf andere Art abgegrenzt gut sichtbar bei den Ergebnissen. Die Häufigkeit der Einblendung hängt von der individuellen Vereinbarung zwischen Seiten- und Suchmaschinenbetreiber ab.

Intern verarbeiten Suchmaschinen die Anfragen wie auch die Indizierung durch Algorithmen. Moderne Lösungen berücksichtigen dabei auch Schreibfehler und schlagen alternative Schreibweisen, Synonyme oder andere möglicherweise relevante Begriffe vor.

Google

Bei Google handelt es sich um die marktführende Suchmaschine mit zahlreichen Zusatzfunktionen und Software-Tools. Als Suchmaschine existiert Google seit 1998. Google arbeitet indexorientiert und folgt beim Durchsuchen der Dokumente auch den dort gefundenen Links. Die so aufgefundenen Seiten werden ebenfalls durchsucht und wiederum verlinkte Seiten geprüft. Durch dieses Verfahren potenziert sich die Anzahl der indizierten Seiten ständig.

Die Verlinkung von Webseiten hat nicht nur den Vorteil über Hyperlinks gefunden zu werden, sondern spielt für Google auch in der Sortierung der Suchergebnisse eine Rolle. Neben der Definition von Schlüsselwörtern und der Aufnahme in den Index durch einen Algorithmus bewertet Google den sogenannten PageRank. Dieser richtet sich nach der Anzahl an Links von anderen Seiten auf die eigene. Je besser ein Internetauftritt also verlinkt ist, das bedeutet, je mehr Links auf den Internetauftritt verweisen, umso höher ist der PageRank. Die Qualität und Relevanz der verlinkenden Seite fließt ebenfalls in die Bewertung ein. Von Bedeutung sind daneben der Seitentitel und die Seitenbeschreibung.

Die Betreiber von Webseiten sind selbstverständlich bemüht, auf den Ergebnisseiten von Google möglichst an erster Stelle zu erscheinen und berücksichtigen zur Suchmaschinenoptimierung ihrer Seite sämtliche bekannte Faktoren, die von Google ausgewertet werden. Gerne wird dabei auch in die Trickkiste gegriffen. So werden eigens Seiten mit Links eingerichtet, bestimmte Begriffe wiederholen sich in Texten sehr häufig, zahlreiche interne Verlinkungen sind ebenfalls üblich. Außerdem wird der eigene Internetauftritt in möglichst viele Kataloge und Verzeichnisse eingetragen, um die Linkpopularität und damit das PageRanking zu erhöhen. Nicht immer ist ein solches Vorgehen von Erfolg gekrönt, da Google derartige Manipulationsversuche verstärkt erkennt und negativ bewertet. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden arbeitet Google weltweit mit eigenen Rechenzentren, wodurch auch eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit und Verfügbarkeit gewährleistet ist. Im Gegenzug testen und optimieren Suchmaschinenoptimierer ständig neue Methoden und tauschen sich in Branchenblogs wie ReRank aus, um gemeinsam Google und anderen Suchmaschinen Paroli zu bieten.

Google ist anwenderfreundlich orientiert und schlägt eigenständig häufig genutzte und verwandte Suchbegriffe vor, auch werden falsche Schreibweisen erkannt. Die Ergebnisse sind übersichtlich in verschiedene Bereiche wie Dokumente, Weblogs, Bilder, Nachrichten und Onlineshops unterteilt.

Neben der eigenen Suchseite bietet Google die Möglichkeit, eine Suchfunktion in die Webseite zu integrieren. Auch die gängigen Webbrowser sind für die Suche direkt mit Google verbunden, einige sind mit der Google-Toolbar ausgestattet. Optional sind Verknüpfungen zu verschiedenen lokalen Textverarbeitungsprogrammen möglich. Zu den weiteren Leistungen von Google gehören GoogleMaps, E-Mail, Routenplaner, Wettervorhersagen, Übersetzer, Taschenrechner, Umrechner und weitere Tools. Kritisiert wird häufig, dass Google sein Monopol ausnutze und verschiedene Daten sammeln und auswerten würde, was Befürchtungen bezüglich des Datenschutzes mit sich bringt.

Bing

Mit der Suchmaschine Bing hat das Unternehmen Microsoft eine eigene Suchmaschine entwickelt. Optisch ist die Startseite von Bing schlicht, aber ansprechend im Design und bietet die Suche in Kategorien, hervorgehobene Werbemöglichkeiten gegen Bezahlung und einige Zusatzfunktionen an. Da Microsoft nach eigener Aussage Google etwas entgegensetzen möchte, ist der Aufbau der Ergebnisseiten und Kategorien ähnlich gehalten, was neuen Besuchern die Orientierung erleichtern soll.

Die deutsche Version von Bing ist weniger leistungsstark als die amerikanische, an der Entwicklung wird aber ständig gearbeitet. Neben der allgemeinen Internetsuche bietet Bing die gezielte Suche nach Bildern, Videos, Onlineshops und Nachrichten an. Auch ein Routenplaner und ein Übersetzer zählen zu den Funktionen.

Bing soll dem Anwender eine schnelle Suche ermöglichen und neben der Anzeige der Suchergebnisse beim Besuch von Onlineshops oder der Buchung von Reisen als Entscheidungshilfe dienen. Zwecks Optimierung bestehen Partnerschaften mit renommierten Portalen. So existiert seit 2009 eine Zusammenarbeit mit der Suchmaschine Yahoo. Seit 2010 gibt eine weitere Partnerschaft mit dem sozialen Netzwerk Facebook.

Um mit dem Konkurrenten Google mithalten zu können, soll außerdem die Anzeige der Ergebnisse besonders gut strukturiert sein. Erweiterte Optionen ermöglichen eine gezieltere Suche, persönliche Einstellungen erlauben optional die Einrichtung von Suchfiltern. Eine Verlaufsanzeige zeigt die bisher eingegebenen Suchbegriffe an, mit einem Klick kann so die Suche erneut gestartet werden.

Bing bietet die automatische Vervollständigung von Suchbegriffen und schlägt Synonyme vor. Per Maus-over kann der Benutzer sich Ausschnitte der gelisteten Seiten anzeigen lassen, ergänzt von einer kleinen Suchstatistik. In der weiteren Entwicklung sollen das Surf-Verhalten und der geografische Standort des Anwenders zu einer Optimierung der Suchergebnisse herangezogen werden.

Der verwendete Algorithmus unterscheidet sich von dem des Konkurrenten Google, wie ein Vergleich der Suchergebnisse zeigt. Ein Ziel für die künftige Entwicklung ist, das Benutzerverhalten mit einzubeziehen. So soll eine Analyse der eingegebenen Suchbegriffe und der anschließend angeklickten Links das Ranking beeinflussen. Die Reihenfolge der angezeigten Seiten soll somit besser auf die Interessen der Nutzer abgestimmt werden, statt rein seiteninterne Faktoren zu bewerten.

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