Dehnungsstreifen & Co: Körperveränderungen in der Schwangerschaft

Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch! Wie weit bist du? Ein kleines Bäuchlein, das du noch gut verstecken kannst, oder schon eine richtige Kugel? Auch wenn sie dir im Alltag, zum Beispiel beim Schuhe anziehen, manchmal lästig sein wird, solltest du sie zeigen und akzeptieren, dass du zum Blickfang wirst. Vermutlich erinnerst du dich nicht an die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2004 im Stadion von Maroussi (Griechenland). Schau sie dir einmal an – ab der Minute 33 kannst du sehen, mit welchem Stolz man einen (in diesem Fall allerdings künstlichen) Schwangerschaftsbauch vor sich hertragen kann, als Symbol des Lebens und der Zukunft.

Den eigenen Körper akzeptieren

Nicht nur der Bauch verändert sich, sondern das gesamte Körpergefühl. Versuche, dich damit zu arrangieren. Denn für dich und dein Kind ist es wichtig, dass du entspannt bleibst in deiner wachsenden Haut. Zum Ende der Schwangerschaft wird dir die Akzeptanz für deinen Körper vielleicht immer schwerer fallen. Und auch nach der Geburt wird es Zeiten der Unzufriedenheit geben. „Body Positivity“ heißt das neue Schlagwort, das eine alte Weisheit beschreibt. Du musst keine Perfektion anstreben, weder vor noch in noch nach deiner Schwangerschaft. Wer darf sich überhaupt erdreisten, das Aussehen eines perfekten Körpers zu definieren? Dein Körper ist einzigartig und sollte damit für dich auch schön sein. Lebe diese Ausstrahlung, indem du die Merkmale deines Körpers liebst und sie betonst, statt sie zu verstecken.

Ganz ohne Photoshop

Ashley Graham, weltweit bekanntes „Plus Size“-Model, bewies im August 2019 während ihrer Schwangerschaft Mut, indem sie bei Instagram unretouchierte Fotos ihres Körpers postete – inklusive Dehnungsstreifen. Auch nach der Geburt ihres Sohnes gab es Fotos und Videos mit Babybauch im Bikini, vom Stillen in der Öffentlichkeit und mit all den scheinbaren Makeln, die Schwangerschaft und Mutterschaft mit sich bringen. Hoffentlich hat sie vielen Frauen das Vertrauen gegeben, ihren Körper so zu lieben, wie er ist.

Die neue Umstandsmode

Es muss ja nicht gleich eine Leuchtkugel sein wie bei den Olympischen Spielen, mit der du das Glück deiner Schwangerschaft in die Welt hinausschreist. Deine Kleidung braucht aber nichts zu verdecken oder kaschieren und sollte so gewählt sein, dass sie für dich bequem ist. In den ersten Monaten kannst du gewohnte Outfits einfach ein bisschen größer tragen. Fließende Stoffe sind praktisch, da sie nichts einengen. Wenn es eine Hose sein soll, wird sie nicht zugeknöpft, sondern durch einen Gummizug fixiert. In der zweiten Halbzeit der Schwangerschaft lohnt es sich, gezielt nach Umstandsmode zu schauen. Das sind bei weitem nicht nur sackartige Latzhosen. Von vielen Labels gibt es schöne Wickelkleider, Tuniken oder Blusen, die der „normalen“ Mode in nichts nachstehen.

Gesundheit ist das Wichtigste

Man muss unterscheiden, was rein kosmetische Veränderungen sind und wo der Körper ein bisschen Hilfe braucht, um die Schwangerschaft möglichst gut durchzustehen und später wieder zu alter Fitness zurückzufinden. Dehnungsstreifen sind, rein medizinisch gesehen, Defekte der unteren Hautschichten. Die Unterhaut enthält elastische Fasern. Werden diese stark gedehnt, können sie reißen. Das passiert nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch bei schneller Gewichtszunahme oder bei Sport und Bodybuilding. Auch die Elastizität der Haut spielt beim Entstehen von Dehnungsstreifen eine Rolle. Sie kann durch Veranlagung oder hormonelle Änderungen beeinträchtigt sein. Sind die Risse erst einmal da, können sie nicht wieder repariert werden. Sie verblassen jedoch im Lauf der Zeit und sind am Ende deutlich weniger sichtbar als direkt nach ihrem Entstehen. Gefährlich sind die „Tiger Stripes“ aber nicht. Um sie zu vermeiden, darfst du deiner Haut ruhig etwas helfen. Dafür gibt es spezielle Cremes für die Stärkung des Bindegewebes. Hautöle halten die Haut feucht und geschmeidig. Massagen, zum Beispiel Zupfen, Kneten oder Anwendungen mit der Trockenbürste können ebenfalls vorbeugend wirken. Denke daran, genug zu trinken, denn bei Flüssigkeitsmangel leidet auch die Durchblutung und Elastizität des Hautgewebes. Schwangerschaftsstreifen an der Brust kannst du mit einem gutsitzenden BH, angepasst an das Brustwachstum, vorbeugen.

Ein weiteres häufiges Schwangerschaftsproblem sind Krampfadern. Auch sie sind nicht rein kosmetisch, sondern können sogar ein Gesundheitsrisiko darstellen. Die eigentlich sinnvolle Hormonumstellung in der Schwangerschaft ist in Bezug auf die Venen kontraproduktiv. Zusammen mit dem zunehmenden Blutvolumen und dem Druck der Gebärmutter kommt es zum Blutstau in den Beinen. Die geweiteten Venen sacken ab und werden als Krampfadern sichtbar – insbesondere bei genetischer Disposition. Vorbeugend solltest du viel spazieren, wenig stehen oder sitzen. Wenn du eine sitzende Arbeit ausübst oder lange Strecken mit dem Auto fährst, sorge für ein Mindestmaß an Bewegung, und sei es nur ein wenig Kreisen oder Wippen mit den Füßen. Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen ist tabu, weil das das den Blutfluss abklemmt. Wenn du es dir gemütlich machen willst, lagere die Beine erhöht und kühle sie ein wenig. Nachts kannst du das Fußteil des Betts ein oder zwei Zentimeter erhöht einstellen, auch das entlastet deine Venen. Wende Dich bei Krampfadern in der Schwangerschaft an deinen Arzt, um eine Thrombose auszuschließen. Möglicherweise verschreibt er dir Kompressionsstrümpfe, die die Beschwerden lindern.

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