Dein Kind will nicht Gitarre üben? Das kannst Du tun

Profi-Musiker verdienen mit Musik ihr Geld. Sie können nicht darauf warten, dass sie besonders motiviert oder inspiriert sind. Amateure haben es da leichter. Sie müssen nicht täglich acht bis zehn Stunden mit dem Instrument verbringen, sondern sie machen Musik aus Spaß. Eltern, die selbst Gitarre spielen, wissen, wie schön dieses Hobby ist. Das Beherrschen des Instruments trainiert zudem die motorischen Fähigkeiten und das Gedächtnis.

Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Dein Kind will nicht Gitarre üben? Mit Druck und Zwang ist da gar nichts zu erreichen. Aber vielleicht sind es nur ein paar Rahmenbedingungen, die nicht stimmen.

Das richtige Alter, die passende Ausrüstung

Professioneller Gitarrenunterricht für Kinder startet meist im Alter von etwa fünf Jahren. Hast du den Eindruck, das Üben scheitert daran, dass dein Kind noch zu wenig fokussiert ist, zu wenig Konzentration für 30 bis 45 Minuten Unterricht mitbringt? Dann lass‘ die Sache noch ein Jahr ruhen. Zu spät solltest du aber auch nicht starten, denn in jungen Jahren lernt sich das Beherrschen eines Instruments wesentlich leichter.

Wichtig ist, dass die Gitarre zum Alter passt. Kindergitarren gibt es ab der Größe 1/8 (Mensur, das ist die schwingende Saitenlänge, 44 cm). Sie sind geeignet für eine Körpergröße von 1,10 Meter. Kindergitarren der Größe 7/8 (Mensur 61 cm) sind für Kinder ab 1,60 Meter, also etwa ab zehn Jahren. Dazwischen gibt es diverse Abstufungen.

Frontalunterricht vermeiden, auf Wünsche eingehen

Eine Unterrichtsstunde vergeht schnell. Nutzt der Lehrer sie nur dazu, das Gelernte kurz zu rekapitulieren und dann schon neues Wissen aufzutürmen, ist das nicht förderlich für die Bereitschaft zum Üben. Viel wichtiger ist, den Unterricht anwendungsorientiert und interaktiv zu gestalten – dein Kind muss die Chance haben, von einem Experten zu lernen, und der Lehrer muss sich davon überzeugen, dass die vermittelten Inhalte auch wirklich angekommen sind und in die Praxis umgesetzt werden.

Apropos Praxis: Ein Kind will nicht üben, wenn ihm die ausgewählten Stücke nicht gefallen. Das kann daran liegen, dass sie zu schwer oder zu leicht sind, oder weil die Musikrichtung nicht passt. Nun ist die Zahl der für Anfänger geeigneten Gitarrennoten sicher begrenzt, aber einem guten Lehrer wird schon das Richtige einfallen, wenn dein Kind ein paar Beispiele nennt, die ihm Spaß machen würden. Und hier noch eine ganz verrückte Idee: Steht irgendwo geschrieben, dass man immer mit einer Akustik-Gitarre anfangen muss? Eine E-Gitarre ist teuer. Aber wenn sie dem Kind die Freude an der Musik zurückbringt und einfach „cool“ ist, dann ist das Geld gut angelegt.

Interesse zeigen, Vorspiel organisieren

Nicht zuletzt ist deine Motivation gefragt: Warum sollte ein Kind Gitarre üben, wenn es nur für sich selbst oder für den Lehrer spielt? Dein Interesse sollte sich nicht auf ein „Und, wie war’s?“ beschränken. Lass‘ dir Fortschritte vorführen (das ist ja schon eine Übungsstunde), nutze Feiern oder Verwandtenbesuche für einen kurzen Auftritt ohne Stress und Erfolgsdruck. Versteht sich dein Kind gut mit anderen Musikschülern? Dann lade die Band doch in Absprache mit den anderen Eltern zum gemeinsamen Vorspiel ein.

Bild: Bigstockphoto.com / dikushin

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