So lassen sich Kindheitserinnerungen festhalten

„Memory fading with the medal ribbons that he wears“, so dichtete Ralph McTell in seinem berühmten Song „Streets of London“ über den alten Mann vor der Seemannsmission. Seine Erinnerungen verblassten ebenso wie die Ordensbänder für vergangene Heldentaten. Wie steht es mit deinen Kindheitserinnerungen? Die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel haben bestimmt einige davon wieder lebendig werden lassen. Sie zu konservieren, ist eine schöne Beschäftigung für lange Winterabende. Und wenn deine Kinder rechtzeitig anfangen, Meilensteine, aber auch scheinbar unbedeutende Schnipsel ihres Lebens in Freundschaftsbüchern und Poesiealben zu sammeln, ist ein wichtiger Grundstein für die Sammlung bereits gelegt.

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Digitale Produkte

Unsere Welt ist digital. Die Fahrkarte in den Urlaub existiert nur virtuell, die Einladung zur Geburtstagsparty kommt per Messenger (E-Mail ist bereits Old School), und selbstverständlich sind Fotos auf einem Chip statt auf chemischem Film gespeichert. Zum Festhalten von Erinnerungen gibt es Apps, von denen allerdings niemand weiß, ob sie nach Jahrzehnten überhaupt noch nutzbar sind.

Fotobücher schaffen eine Brücke zwischen digitaler und realer Welt. Man hat etwas zum Anfassen, Verschenken, Rundreichen bei einem persönlichen Treffen. Die moderne Version des klassischen Fotoalbums eignet sich für die Dokumentation abgeschlossener Zeiträume, zum Beispiel zur Volljährigkeit, aus Anlass eines runden Geburtstags oder als Hochzeitsgeschenk. Besonders engagierte Eltern legen sogar Jahresbücher für ihre Kinder an.

Das Freundschaftsbuch wächst mit den Jahren

Das Erstellen eines Fotobuchs erfordert trotz ausgefeilter Templates ein bisschen Arbeit, die an einer Person hängenbleibt – vom Einsammeln des Materials bis zur druckfertigen Aufbereitung. Ein Freundschaftsbuch oder Poesiealbum lebt dagegen von kleinen Beiträgen vieler wichtiger Menschen im Leben. Sie kleben ein Foto oder einen Sticker ein, schreiben ein paar nette Worte dazu. Das Ergebnis ist kein perfekt durchgestyltes Buch – aber Hand aufs Herz, ist dein Leben oder das deiner Kinder stets geradlinig ohne Ecken, Macken und Umwege?

Die Zeitkapsel

Eine Zeitkapsel ist ein solider Behälter, der ausgewählte Gegenstände enthält und der erst nach einer längeren Zeitspanne wieder geöffnet werden soll. Typische Anlässe für das Füllen einer Zeitkapsel sind Heirat, Geburt eines Kindes oder Grundsteinlegung beim Hausbau. Zuerst gilt es zu überlegen, was in die Zeitkapsel hineinsoll. Bei digitalen Speichermedien besteht die Gefahr, dass sie beim Öffnen nicht mehr lesbar sind (wer hat heute noch ein Diskettenlaufwerk?). An Papier nagt der Zahn der Zeit, wenn es nicht entsprechend konserviert wird. Das gilt vor allem für Zeitungen aus billigem Wegwerfpapier. Poesiealben sind robuster. Eine Tasche aus säurefreiem Polyester gibt zusätzlichen Schutz. Eine recht sichere Sache sind Erinnerungsstücke, die in Kunstharz gegossen werden – der Schnuller, der erste ausgefallene Milchzahn, ein Freundschaftsarmband, ein Fußabdruck in Farbe oder Gips.

Man kann eine Zeitkapsel selbst bauen, zum Beispiel aus einem Wasserrohr oder einer Geldkassette, oder fertig kaufen. Lagert die Zeitkapsel auf dem Dachboden, sind die Anforderungen an Dichtigkeit längst nicht so hoch wie eine vergrabene Kapsel. Mache dir aber vorher Gedanken, wer die Kapsel wann öffnen soll und wie er oder sie von deren Existenz erfährt. Es wäre schade, wenn deine Erinnerungen und deine Botschaft an die Zukunft verlorengingen.

Bild: Bigstockphoto.com / Marina Andrejchenko

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