Sicher Geld anlegen

Personen, die einen Teil ihrer Ersparnisse anlegen möchten, sehen sich oft einer Vielzahl von Möglichkeiten gegenüber. Aus diesem Grunde ist es meist sehr schwer, schnell das Passende zu finden. Bei der Wahl der richtigen Geldanlage kommt es nicht nur darauf an, die aktuellen Entwicklungen zu berücksichtigen, sondern auch den persönlichen Anlegertyp. Einige Anleger sind eher konservativ und scheuen generell das Risiko, andere Anleger sind hingegen bereit, für eine zu erwartende hohe Rendite auf gewisse Sicherheiten zu verzichten. Die meisten Menschen werden aber mit ihrem Risikoprofil genau in der Mitte liegen und deshalb Wert auf Sicherheit und eine hohe Rendite legen.

Handbuch Geldanlage: Strategien für Neueinsteiger und Fortgeschrittene - Verschiedene Anlagetypen -...
  • Kühn, Stefanie (Autor)
  • 416 Seiten - 19.05.2020 (Veröffentlichungsdatum) - Stiftung Warentest (Herausgeber)

Sichere Geldanlagen

Viele Geldanlagen, die lange Zeit als absolut sicher galten, sind es heute nicht mehr. Das haben gerade die letzten Entwicklungen gezeigt. Dennoch müssen Sie das Vorhaben, Ihr Geld möglichst sicher anzulegen, nicht aufgeben, denn es gibt auch heute eine ganze Reihe von Möglichkeiten, kleinere oder größere Geldbeträge gewinnbringend anzulegen. Da wäre zuerst das klassische Sparbuch zu nennen. Dieses erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Es ist auch heute noch die unkomplizierteste Form, um kurz- oder längerfristig nicht benötigtes Geld zu sparen und dennoch bei Bedarf schnell wieder zur Verfügung zu haben. Ein großer Nachteil des Sparbuches ist es allerdings, dass die Zinsen nur sehr gering sind. Neben dem klassischen Sparbuch bieten die meisten Banken und Sparkassen auch noch die Sparcard an. Bargeldabhebungen mit der Sparcard sind in einigen Fällen kostenlos, in anderen Fällen wird eine kleine Gebühr erhoben.

Die Kündigungsfrist für ein Sparkonto und eine Sparcard beträgt jeweils 3 Monate. Dennoch können Sie jederzeit ganz oder teilweise über das vorhandene Guthaben verfügen. Erst dann, wenn Sie größere Beträge von mehreren Tausend Euro benötigen, müssen Sie dies der Bank vorher ankündigen. Wie hoch diese Beträge im einzelnen sein müssen und wie lange Sie die Auszahlung vorher anmelden müssen, können Sie bei Bedarf direkt bei der kontoführenden Bank erfragen.

Sparbücher und Sparcards sind absolut sicher, da sie da sie vom Einlagensicherungsverfahren der Banken und Sparkassen erfasst sind. Durch dieses Verfahren sind die angesparten Geldbeträge im Falle einer Pleite der Bank zu 100 Prozent geschützt.

Neben dem klassischen Sparbuch gibt es noch andere sichere Geldanlagen. Beim Tagesgeldkonto, welches sich gerade in letzter Zeit wachsender Beliebtheit erfreut, wird das Guthaben mit einem oft attraktiven Zinssatz verzinst. Dieser ist zwar generell variabel und auch den marktüblichen Schwankungen unterworfen, er liegt jedoch fast immer deutlich über dem Zinssatz für Sparbücher. Ein großer Vorteil beim Tagesgeld ist, dass das Geld jeden Tag verfügbar ist und dass hierfür keinerlei Kündigungsfristen zu beachten sind. Auch Tagesgelder sind bei einer Pleite der Bank gesichert. Wenn Sie eine bestimmte Zeit auf einen gewissen Geldbetrag verzichten können, dann können Sie auch ein Festgeldkonto eröffnen. Dies ist bei jeder beliebigen Bank möglich und nicht nur bei der Bank, die auch Ihr Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch führt. Wenn Sie eine sichere Geldanlage suchen, die dennoch eine gute Rendite erwirtschaftet, dann können Sie auch an eine Investition in offene Immobilienfonds nachdenken. Hier investieren Sie als Anleger in unterschiedliche Gewerbeimmobilien und erhalten dafür jährlich einen bestimmten Anteil der Erträge aus diesen Immobilien gutgeschrieben. Sie bekommen dafür Anteilscheine, die Sie bei Bedarf jederzeit wieder verkaufen können.

Bundesschatzbriefe gehören ebenfalls zu den sehr sicheren Geldanlagen. Hierbei handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere des Bundes. Diese Papiere können unterteilt werden in Typ A- und Typ B-Papiere. Bundeswertpapiere, die dem Typ A zuzurechnen sind, haben eine Laufzeit von 6 Jahren. Die Zinsen bekommen Sie dabei immer am Ende eines jeden Laufzeitjahres gutgeschrieben. Bundeswertpapiere vom Typ B haben eine Laufzeit von 7 Jahren. Hierbei erhalten Sie die Zinsen grundsätzlich erst am Ende der gesamten Laufzeit gutgeschrieben.

Festgeld

Ein Festgeldkonto können Sie sowohl bei Ihrer Hausbank als auch bei jeder anderen deutschen Filial- oder Direktbank eröffnen. Die Zinssätze der einzelnen Banken unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Es gibt spezielle Vergleichsportale, auf denen Sie die Konditionen jederzeit tagesaktuell vergleichen können. Hier gibt es auch einen Festgeldrechner, wo Sie genau eingeben können, welchen Geldbetrag Sie über welchen Zeitraum anlegen möchten. Es gilt in der Regel, dass der Zinssatz für das Festgeld umso höher ausfällt, je höher der gesamte Anlagebetrag ist und je länger das Geld angelegt wird. Sie sollten jedoch nur das Geld in solch eine Festgeldanlage investieren, das Sie wirklich über den gesamten Zeitraum nicht benötigen, denn das Geld ist generell erst am Ende wieder verfügbar. Wenn Sie das Geld vorher benötigen, können Sie die Festgeldanlage zwar kündigen, müssen jedoch mit erheblichen Verlusten rechnen.

Bereits zu Beginn der Laufzeit wird der Zinssatz für das Festgeld zwischen Ihnen und der Bank vertraglich vereinbart. Wenn Sie die Anlage nicht vorzeitigen kündigen, können Sie mit diesen Zinsen auch kalkulieren, denn sie verändern sich nicht. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass Festgeld nicht den marktüblichen Schwankungen unterworfen ist. Die möglichen Anlagezeiträume für Festgeld können zwischen 30 Tagen und 10 Jahren liegen, in den meisten Fällen wird es sich jedoch um mittelfristige Anlagen von ca. 3 bis 5 Jahren Dauer handeln.

Tagesgeld

Viele Banken bieten ihren Neukunden ein Girokonto in Kombination mit einem Tagesgeldkonto an. Auf dem Tagesgeldkonto kann jeder beliebige Geldbetrag angelegt werden. Dieser bleibt ständig verfügbar und kann auch jederzeit wieder abgehoben werden.

Oft besteht auch die Möglichkeit, alle Geldbeträge, die nicht unmittelbar auf dem Girokonto benötigt werden, automatisch auf das Tagesgeldkonto zu transferieren. Die Zinsen beim Tagesgeld sind sowohl von der Höhe der angelegten Geldbeträge als auch vom allgemeinen Zinsniveau auf dem Geldmarkt abhängig.

Trotz der Zinsschwankungen bieten ein Tagesgeldkonto eine hohe Sicherheit, verbunden mit einer attraktiven Verzinsung. Im Gegensatz zum Girokonto hat ein Tagesgeldkonto keine Zahlungsfunktion. Es dient ausschließlich dazu, kurz- oder mittelfristig nicht benötigte Geldbeträge anzulegen.

Fonds

Fonds können unterschieden werden in offene und geschlossene Fonds. Alle bekannten Fondsarten in Deutschland zählen in der Regel zu den offenen Fonds. Dies sind die Aktienfonds, die Immobilienfonds, die Rentenfonds und die Geldmarktfonds. Geschlossene Fonds sind eine Sonderform, bei der nur in ein einziges Objekt investiert wird. Da das Risiko hier gebunden ist und in keiner Weise gestreut wird, besteht auch die Gefahr großer Verluste bis hin zum Totalverlust. Andererseits sind jedoch auch sehr hohe Gewinne möglich. Bevor Sie in einen geschlossenen Fonds investieren, sollten Sie sich unbedingt sehr genau informieren und sich sehr ausführlich mit dem Investitionsobjekt beschäftigen. Eine fachkundige Beratung ist hier unerlässlich.

Aktienfonds zählen zu den offenen Fonds. Diese investieren in verschiedene Aktien eines Landes, mehrerer Länder oder ganzer Kontinente. Darüber hinaus gibt es auch Aktienfonds für spezielle Branchen. Generell sind Aktienfonds für risikobereite Anleger geeignet. Dabei gilt, dass das Risiko umso größer ist, je geringer die Aktien verteilt sind. Eine Investition in ein einziges Land bietet zwar sehr große Renditechancen, besonders dann, wenn es sich um ein Schwellenland handelt, andererseits ist aber auch die Gefahr eines Kursverlustes sehr groß. Das Gleiche trifft auch auf Branchenfonds zu. Wer etwas weniger risikobereit ist, sollte deshalb eher in gemischte Fonds investieren. Diese bestehen sowohl aus Aktien- als auch aus Immobilien- und Rentenfonds. Bei diesen gemischten Fonds ist das Risiko sehr weit gestreut. Verluste bei einem Teil der Anlage können durch Gewinne bei einem anderen Teil wieder ausgeglichen werden. Andererseits sind jedoch die Gewinnchancen bei diesen gemischten Fonds nicht so hoch wie bei reinen Aktienfonds.

Immobilienfonds bündeln Kapital von mehreren Anlegern. Diese investieren in verschiedene Immobilien. Rentenfonds sind fest verzinsliche Wertpapiere, Pfandbriefe und Anleihen. Diese Fonds sind meist recht stabil. Rentenfonds werden oft in Kombination mit Immobilienfonds angeboten.

Geldmarktfonds eignen sich vor allem für kurzfristige Anlagen von wenigen Monaten bis zu einem Jahr. Sie investieren vor allem in Geldmarkttitel und liquide Wertpapiere. Auf dem Geldmarkt sind hauptsächlich Banken, Versicherungsgesellschaften und der Staat aktiv.

Wenn Sie sich für die Geldanlage in einem Fonds interessieren, können Sie sich dazu an jede Bank, aber auch direkt an die Fondsgesellschaften wenden. Hier können Sie sich dann Ihr Depot einrichten, in dem alle ihre Fonds zusammen verwaltet werden.

Rendite vergleichen

Generell sollten Sie vor der Entscheidung für ein oder mehrere Anlageprodukte immer einen genauen Vergleich der Konditionen der einzelnen Anbieter durchführen. Hierfür gibt es spezielle Vergleichsportale im Internet, auf denen jederzeit ein tagesaktueller Vergleich möglich ist. Diese Vergleichsportale haben in der Regel auch gleich die Links zu den einzelnen Anbietern gesetzt, sodass Sie Ihr Konto oder Ihr Depot sofort eröffnen können.

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