Großsittiche als Haustier

Du bist fasziniert von exotischen Vögeln und überlegst, ob du ihnen ein artgerechtes Zuhause bieten kannst? Bei großen Papageienarten dürfte das schwierig werden. Und ein Wellensittich … naja, den hat doch jeder. Großsittiche als Haustier sind für viele Vogelfreunde eine gute Wahl. Großsittich ist keine biologisch exakte Bezeichnung. Die beliebten Nymphensittiche gehören zum Beispiel zur Familie der Kakadus – eine Zuordnung, die auch unter Ornithologen lange Zeit umstritten war.

Aber im allgemeinen Sprachgebrauch wissen wir, was gemeint ist – Vögel aus vielen Erdteilen, vor allem aus Australien, Afrika, Indien und Südostasien, die uns an Papageien erinnern. Sie erreichen – je nach Art – dreißig bis vierzig Zentimeter Körperlänge und werden damit rund doppelt so groß wie Wellensittiche.

Mindestens zwei Tiere

Sittiche lieben Geselligkeit. Wer sie einzeln hält, erzielt nur scheinbar Erfolge bezüglich der „Sprachbegabung“. Aber das Nachahmen der menschlichen Stimme oder von Melodien ist eigentlich nur ein Zeichen von Vereinsamung oder, noch deutlicher gesagt, Ausdruck einer Verhaltensstörung, oft verbunden mit dem Rupfen von Federn. Dem Tier tust du damit keinen Gefallen. Prüfe deshalb, ob du Platz hast für mindestens zwei Tiere unterschiedlichen Geschlechts, vielleicht sogar einen kleinen Schwarm. Auch wenn sie dann nicht sprechen, wirst du viel mehr Spaß haben beim Beobachten von gesunden Tieren, die sich wohlfühlen, ihre Neugier und Intelligenz ausleben. Anstelle einer großen Voliere ist ein Vogelzimmer eine tolle Alternative. Es bietet idealerweise genug Möglichkeiten zum Freiflug, damit die Muskulatur nicht verkümmert. Unterschiedliche Sitticharten kann man auch gemeinsam halten – frage aber vorher Fachmann oder Fachfrau, welche Tiere sich untereinander vertragen. Rosellasittiche werden beispielsweise in der Brutzeit aggressiv sogar gegenüber Artgenossen.

Geräuschkulisse bedenken

Wer Sittiche hält, muss mit ständiger Beschallung rechnen. Man kann aber bei der Auswahl ein wenig Einfluss nehmen. Die recht kleinen Bourkesittiche gelten als ruhig und ausgeglichen. Der Schönsittich hat eine für uns angenehme Stimme, ist aber dämmerungsaktiv. Und der Ziegensittich ist zwar ein nicht so lebhafter Vertreter der Sittich-Familie, verdankt seinen Namen aber den meckernden Lauten, die für uns eher ungewohnt in der Vogelwelt klingen. Übrigens – verhaltensgestörte Einzeltiere können auch zu nervigen Schreiern werden. Ein weiteres Argument für die paarweise Haltung.

Fütterung und Pflege

Konkrete Tipps zur Fütterung hängen sehr von der jeweiligen Art ab. Ein universelles Vogelfutter mit trockenen Samen ist eine gute Basis. Eine hochwertige Mischung enthält wenig fetthaltige Samen – genau wie bei der menschlichen Ernährung führen zu viele bzw. falsche Fette zu gesundheitlichen Problemen durch Übergewicht und Verkalkung der Arterien. Die Futtermischung aus dem Fachhandel wird ergänzt um Obst und Gemüse, Salat, Kräuter und dergleichen. Kolbenhirse ist eine Leckerei, die sich als Belohnung eignet. Besondere Pflege brauchen die Sittiche nicht. Natürlich müssen Futter- und Wasserschalen immer hygienisch sauber sein und täglich nachgefüllt werden. Mindestens alle zwei Wochen ist eine Grundreinigung der Voliere bzw. des Vogelzimmers von Kot und Futterresten angesagt. Eine Badestelle für die eigene Körperpflege werden die meisten Sittiche gut annehmen. Du kannst ausprobieren, ob deine Tiere Spaß haben am Duschbad mit der Blumenbrause. Wenn ja, kann daraus ein schönes Ritual für euch werden.

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