Helikopter Eltern: Auch Liebe kann schaden

Helikopter-Eltern

Der Begriff Helikopter Eltern wurde vor mehr als zwanzig Jahren in den USA für überfürsorgliche, übervorsichtige und sich ständig einmischende Eltern geprägt. Sie umkreisen permanent ihr Kind. Dabei versuchen sie, es vor allen Gefahren zu schützen und gleichzeitig in ihrem Sinne zu manipulieren. Dieses Verhalten beeinflusst nicht nur das Kind negativ. Auch andere Kontaktpersonen, wie Erzieher im Kindergarten, Lehrer und Ausbilder fühlen sich bedrängt und belästigt. Inzwischen beschäftigen sich Soziologen und Psychologen mit diesem Erziehungsstil, da seine Auswirkungen den Kindern nachhaltig schaden.

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  • Greiner, Lena (Autor)
  • 448 Seiten - 25.10.2019 (Veröffentlichungsdatum) - Ullstein Taschenbuch (Herausgeber)

Wohlstand, die Tendenz zur Ein-Kind-Familie und das Wissen um den weitverbreiteten hohen Leistungsdruck sind für Experten die Ursachen für Überfürsorge. Auch die allgemeine Tendenz, immer später das erste Kind zu bekommen, spielt eine große Rolle. Schwanger werden mit 44 in der Regel Frauen, die lange und erfolgreich im Berufsleben gestanden haben und um seine Anforderungen wissen. Ebenso selbstbewusst und zielorientiert gehen sie die Kindererziehung an. Der Lebensplan für ihr Kind ist häufig schon vor seiner Geburt geschrieben. Eines berücksichtigen Helikopter Eltern allerdings nicht: Ein Kind braucht Freiheit und Vertrauen, damit es sich zu einem zufriedenen und selbstständigen Menschen heranwachsen kann.

Überfürsorge hemmt die Entwicklung

Fürsorgepflicht und wohlmeinende Liebe verwandeln sich durch das Helikoptern in Bevormundung und Übergriffigkeit. Von der Kleidung über das Essen bis zur Tagesplanung und den sozialen Kontakten wird den Kindern rigoros so gut wie alles vorgegeben. Oft verletzen Helikopter Eltern auch bei Verwandten und anderen Kontaktpersonen wichtige Grenzen, was zu schweren Konflikten führen kann. Bei ihrer Ausrichtung auf äußeren Erfolg und Sicherheit vergessen sie jedoch wesentliche Erziehungsziele wie Wertevermittlung, Selbstvertrauen und Eigenverantwortung. Nicht selten reagieren Kinder schon früh mit Verhaltensstörungen auf die Elterndominanz. Depressionen, Aggressionen, Bettnässen und selbst ADHS werden von Psychologen als ihre Folge genannt.

Der Umgang mit Helikopter Eltern ist schwierig. Ihr Antrieb ist Liebe und der Wunsch zu schützen, gegen Kritik sind sie deshalb häufig immun. Eher isolieren sie sich und ihr Kind, als dass sie sich von ihrem verwöhnenden und gleichzeitig einschränkenden Erziehungsstil verabschieden. Experten halten ihn jedoch für ähnlich schädigend wie Verwahrlosung und bieten deshalb Hilfe an. Wichtige Erziehungsratgeber zum Thema sind in großer Auswahl auf dem Markt und diverse Beratungsstellen unterstützen direkt oder online bei einer Verhaltenskorrektur. Haben betroffene Eltern erst einmal erkannt, dass auch in der Erziehung weniger mehr sein kann, wird ihr geliebtes Kind mit Sicherheit davon profitieren.

familien-frage.de

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