Maskentragen für Kinder richtig gemacht

Acht oder zehn Schulstunden täglich sind an weiterführenden Schulen keine Ausnahme. In vielen Bundesländern besteht während des ganzen Tags Maskenpflicht, sogar im Sportunterricht. Auch in den Grundschulen muss angesichts steigender Infektionszahlen mittlerweile eine Maske getragen werden, wenn Präsenzunterricht oder Betreuung stattfinden sollen. Welche Maske taugt für einen solchen Einsatz? Und gibt es gesundheitliche Risiken?

Wir sind auch mit Abstand klasse! - Eine Corona-Schulgeschichte (1)
  • Luhn, Usch (Autor)
  • 128 Seiten - 03.09.2020 (Veröffentlichungsdatum) - Carlsen (Herausgeber)

Mehrlagige Stoffmasken sind ein guter Kompromiss

Hochwertige FFP2- oder FFP3-Masken schützen zwar den Träger, bedeuten aber wegen des dichten Vlieses zugleich einen erhöhten Atemwiderstand. Für einen ganzen Unterrichtstag sind sie deshalb ungeeignet. Der hohe Schutzgrad ist auch gar nicht nötig. Denn wenn alle mit einer einfachen Maske die anderen schützen, sind sie zugleich auch selbst sicherer, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden können. Die billigen Einweg-OP-Masken erfüllen zwar den gewünschten Zweck, sind aber erstens uncool und werden in großen Mengen auch schnell zum Problem für die Umwelt. Eine mehrlagige Baumwollmaske ist waschbar und deswegen sehr lange wiederverwendbar. Außerdem gibt es Anbieter, bei denen man den Mundschutz selbst gestalten kann. Das ist nicht nur ein Gag, sondern wichtig für die Akzeptanz der Maske. Setze dich zusammen mit dem Kind an den Computer, suche einen coolen Spruch in passender Schriftart, ein privates Lieblingsfoto oder ein Motiv aus dem Internet aus. Wenn du aus den Vorgaben des Masken-Anbieters auswählst, gibt es keine Probleme mit dem Urheberrecht. Viele webbasierte Gestaltungsprogramme sind so einfach, dass ältere Kinder die Software selbst bedienen können. Eine schöne Idee ist auch, sich mit Freundinnen und Freunden aus derselben Klasse auf ein gemeinsames Design zu verständigen – zum Beispiel eine einheitliche Grundfarbe, den eigenen Namen oder den der Schule als Text und dazu ein individuelles Bild des liebsten Superhelden.

Gesundheitsrisiken nicht überbewerten

Ein gesundes Kind wird keine Probleme haben, durch eine zwei- oder dreilagige Stoffmaske zu atmen, auch nicht über längere Zeit. Die Vielzahl der Lungenbläschen kann den Sauerstoff gut verwerten, außerdem hat der Körper – außer im Sportunterricht – keinen besonders hohen Bedarf beim Zuhören, Lesen, Schreiben und Rechnen. Falls dein Kind doch über Atemnot klagt, solltest du das mit dem Kinderarzt besprechen. Er kann körperliche Ursachen feststellen oder ausschließen. Oft stecken psychische Probleme mit der Maske hinter den Beschwerden. Das ist keine „Anstellerei“, sondern auch hierzu ist ärztlicher Rat wichtig.

Der richtige Umgang mit der Maske

Von Maskengegnern wird argumentiert, dass eine Maske mehr schaden kann, als sie nützt. Bei richtigem Gebrauch stimmt das sicher nicht. Aktuelle Untersuchungen haben eine Reduzierung der Ansteckungsgefahr um rund 45 % bestätigt. Oder anders ausgedrückt: Statt hundert Infizierten gibt es mit Mund-Nasen-Schutz nur 55. Immer noch zu viele, aber die Reduzierung auf fast die Hälfte hat bei der Weiterverbreitung des Virus einen enormen Effekt. Damit die Maske nicht selbst zur Virenschleuder wird, kannst du mit deinem Kind einige wichtige Regeln besprechen und üben. Erstens sollte die Innenseite der Maske nicht mit der Außenseite in Kontakt kommen und auch nicht mit den Händen berührt werden. Landet der Mund-Nasen-Schutz zerknüllt in der Hosentasche und wird danach wieder benutzt, ist beides nicht gewährleistet. Idealerweise wäscht man sich die Hände vor dem Hantieren mit der Maske (du weißt noch: zweimal „Happy Birthday“ singen, um die Zeit fürs gründliche Waschen einzuhalten). Zweitens gehört eine durchfeuchtete Maske nicht mehr ins Gesicht, weil die Filterwirkung nachlässt. Für einen langen Schultag gehören also mindestens zwei, besser drei Masken ins Gepäck.

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