Schule und Lernen: Wissenslücken rasch schließen

Distanz- und Wechselunterricht in der Corona-Pandemie hinterlassen Spuren – nicht nur in der Psyche der Kinder, sondern auch beim Wissensstand. Experten sehen Grundschüler ein halbes Schuljahr hinter dem normalen Pensum. Eltern bemerken Defizite, die in Deutschland offenbar größer ausfallen als bei unseren Nachbarn. Die neue Bundesregierung will die Schulen so lange wie möglich offenhalten.

Wie lange das angesichts der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante sein wird, ist aber ungewiss. Immer mehr positiv getestete Kinder verpassen durch häusliche Isolation weiteren wichtigen Stoff. Umso wichtiger ist es, mit Nachhilfe in Deutsch, Mathematik und anderen Kernfächern sicherzustellen, dass der Anschluss nicht verloren geht.

Finanzielle Hilfe wirkt

An manchen Schulen hat das virtuelle Klassenzimmer die Hälfte der Schüler gar nicht erreicht – aufgrund technischer Schwierigkeiten, mangelnder Unterstützung des Elternhauses oder einfach Desinteresse. Hier geht es nicht nur um das Nachholen von Unterrichtsinhalten, sondern darum, die Kinder wieder für die Schule zu gewinnen. Obwohl die Pandemie noch nicht vorbei ist, läuft bereits das Programm „Aufholen nach Corona“ des Bundes. Zwei Milliarden Euro sind für 2021 und 2022 eingeplant. Damit werden zusätzliche Förderangebote finanziert, die Schülerinnen und Schüler helfen sollen, Lernrückstände aufzuholen.

Das kann zum Beispiel zusätzliche Lernzeit in den Ferien sein. Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW wurden von März bis Mai 2021 rund 1.800 solcher Maßnahmen bewilligt – Kostenpunkt über 400 Millionen Euro, die zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte vom Land kommen. Aber nicht alle Ideen sind umsetzbar: Unterricht im Freien ist zu wetterabhängig, freiwilliger Zusatzunterricht, ein intelligentes Zusatzjahr oder die Wiederholung einer Klasse sind abhängig von genügend Lehrpersonal – und bei weiterem Distanzunterricht von kompetenter IT-Unterstützung.

Individuell lernen mit Spaßfaktor und tieferem Sinn

Schule statt Spielen, Nachhilfe statt Netflix – das klingt nach Strafe in einer Zeit, in der es unsere Kinder ohnehin nicht leicht haben. Aber mit dem richtigen Konzept und einem aufgeschlossenen Nachhilfelehrer kann die Aufarbeitung des verpassten Schulstoffs zum Vergnügen werden. Viele Inhalte lassen sich spielerisch erlernen, sei es eine Kopfrechnen-Olympiade im (virtuellen) Kreis oder eine Hausaufgaben-Schnitzeljagd im Freien, wo die Ansteckungsrisiken viel geringer sind.

Schülerinnen und Schülern einer weiterführenden Schule kannst du mit solchen Spielereien aber nicht mehr locken. Bei reiferen Kindern hilft vielleicht ein anderer Trick: Lasse die Jugendlichen eine halbe Stunde nachdenken über das, was ihnen im Leben jetzt und in Zukunft wichtig ist. Da kommen bestimmt eine Menge Dinge zusammen, die auch mit einem hochwertigen Bildungsabschluss zu tun haben. Der positive Effekt auf Lernergebnisse und Schulnoten kommt dadurch zustande, dass das Lernen nun nicht mehr Selbstzweck ist, sondern mit Blick auf das langfristige Ziel geschieht.

Gehirnfunktionen verstehen und nutzen

Nicht jeder Stoff lässt sich im Spiel erarbeiten. Vokabeln muss man lernen, mathematische Formeln verstehen – das ist anstrengend, selbst wenn man auf ein Ziel hinarbeitet. Zu viel Anstrengung schadet der Konzentration. Unser Gehirn hat einige Eigenschaften, die man kennen sollte, um das Lernen zu optimieren.

Gedächtniskonsolidierung im Schlaf: Abspeichern von Informationen ist das eine, aber man muss sie auch wieder abrufen können, wenn es darauf ankommt. Der Übergang vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis braucht ein paar Stunden und findet überwiegend im Schlaf statt. Ausreichende Nachtruhe ist deshalb ebenso wichtig wie kurze Pausen während der Lernzeit. Der Speichervorgang wird unterbrochen, wenn gleich nach der Schule über Fernseher, Computer oder Smartphone andere Inhalte konsumiert werden.

Lernen und Fantasie hängen zusammen: Passive Berieselung birgt noch ein weiteres Risiko für den Lernprozess. Sie hemmt die Fantasie. Das Lösen von Problemen erfordert aktive Vorstellungskraft. Und auch die Gedächtnisleistung hängt von der Fantasie ab. Abstrakte Informationen lassen sich besser behalten, wenn sie im Kopf mit Bildern oder Geschichten verknüpft werden. Außerhalb des normalen Schulstoffs sind Übungen zu Kreativität und Assoziationen eine hervorragende Lernunterstützung.

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