Milcheiweißallergie: Welche Symptome zeigen Babys, die an einer Allergie auf Kuhmilcheiweiß leiden?

Babys und Kleinkinder können eine Kuhmilchallergie entwickeln. Dann reagieren sie allergisch auf das in der Milch enthaltene Eiweiß. Für Eltern ist es nicht immer einfach, eine Kuhmilchallergie bei ihren Babys zu erkennen. Das liegt daran, dass die Symptome bei jedem Kind anders und sehr vielfältig sind. Sie reichen vom ständigen Schreien über Durchfall und Verstopfung bis hin zu Neurodermitis. Auch die Atemwege können Beschwerden verursachen.

Kuhmilch-Allergie, was nun?
  • Odinga, Sabine (Autor)
  • 28.07.2024 (Veröffentlichungsdatum) - Medizinisch Literarische Verlagsges. (Herausgeber)

Oftmals treten die Symptome der Milcheiweißallergie nicht direkt nach dem Kontakt mit der Kuhmilch auf. Manchmal dauert es ein paar Stunden oder sogar mehrere Tage, bis das Kind die Beschwerden äußert. Aus diesem Grund ist es für Eltern schwierig, die Erkrankung mit der Gabe von Kuhmilchprodukten in Verbindung zu bringen. Auch der Kinderarzt braucht in der Regel lange, um die richtige Diagnose zu stellen. Es ist von Vorteil, über die markantesten Symptome der Milcheiweißallergie Bescheid zu wissen. Dann können Sie Ihr Baby genau beobachten und Ihren Arzt direkt darauf ansprechen, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Kuhmilchallergie entwickelt haben könnte.

Charakteristische Symptome

Die Symptome für eine Milcheiweißallergie bei Babys können sehr vielfältig sein. Meist äußert sich die Allergie zunächst harmlos, wie beispielsweise mit einem verstärkten Milchschorf. Später kommen Bauchweh, Erbrechen und Durchfall oder Verstopfung hinzu. Mit der Zeit werden die Probleme aber immer schlimmer und es kommen immer neue Symptome dazu. Sie betreffen nicht nur den Verdauungstrakt, sondern auch die Haut, die Atemwege und das allgemeine Wohlbefinden Ihres Kindes.

Beschwerden mit dem Magen-Darm-Trakt

Der Magen-Darm-Trakt ist meist am stärksten betroffen, wenn ein Baby an einer Milchallergie leidet. Das Verdauungssystem ist am Anfang noch nicht voll ausgereift. Aus diesem Grund kommt es häufig vor, dass Babys unter Verdauungsstörungen leiden. Nicht immer steckt eine Allergie auf Kuhmilcheiweiß dahinter, allerdings sollten Sie diese Möglichkeit im Hinterkopf behalten. Kleinkinder mit Kuhmilchallergie zeigen zum Beispiel die folgenden Verdauungsprobleme:

  • Ständiger Durchfall
  • Meist dünner Stuhlgang
  • Bauchweh
  • Koliken
  • Verstopfung
  • Starkes Spucken
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Blut im Stuhl

Bei vielen Babys mit einer Milchallergie wechseln sich Verstopfungen und Durchfälle ab. Auch äußerst schmerzhafte Koliken sind keine Seltenheit. In solchen Fällen lassen sich die Kleinen oft kaum beruhigen. Besonders schockiert sind Eltern, wenn sie frisches Blut in der Windel finden. Dahinter steckt häufig eine Entzündung im Dickdarm, die ebenfalls durch die Allergie hervorgerufen werden kann.

Hautprobleme

Vielfach äußert sich die Kuhmilchallergie bei Babys auch durch die Haut. Das betroffene Kind leidet unter Ekzemen, Juckreiz, Ausschlag, Neurodermitis, Nesselsucht und Ödemen im Gesicht und an den Lippen. Die Haut ist empfindlich, sodass schon leichte Reize zu Pickeln und Rötungen führen. Außerdem ist sie trocken oder neigt zu starkem Milchschorf. Hausmittel und Cremes bringen oft nur kurzfristig einen kleinen oder überhaupt keinen Erfolg.

Erkrankungen der Atemwege

Bei Babys mit einer Kuhmilchallergie kann es auch zu Erkrankungen der Atemwege kommen, wobei die Atemwege eher selten betroffen. Die Kinder leiden unter chronischem Husten, niesen ständig, entwickeln eine Bronchitis oder haben sogar Atemnot. Auch Asthma, eine Mittelohrentzündung oder ständiger Schnupfen können mit einer Milchallergie einhergehen. In solchen Fällen ist höchste Vorsicht geboten, denn manche Kleinkinder können sehr starke Reaktionen entwickeln, sodass sofort eine ärztliche Behandlung erfolgen muss.

Allgemeines Unwohlsein des Babys

In der Regel fühlen sich Babys mit einer Milcheiweißallergie sehr unwohl. Sie sind ständig müde, kommen nicht zur Ruhe, schreien fortwährend und sind untröstlich. Es kann in fortgeschrittenen Fällen auch zu Entwicklungsstörungen und einem Gewichtsverlust kommen.

Sprechen Sie den Kinderarzt auf die Milcheiweißallergie an

Falls Sie mehrere der genannten Symptome bei Ihrem Baby feststellen, ist das nicht sofort ein Grund zur Panik. Viele Anzeichen der Milcheiweißallergie sind charakteristisch für das Säuglings- und Kleinkindalter. Es stecken meist harmlose Säuglingsprobleme hinter den Symptomen, wie beispielsweise das noch nicht ausgereifte Verdauungs- und Immunsystem oder auch das Zahnen. Insgesamt leiden etwa 7 Prozent aller Säuglinge an Nahrungsmittelallergien, wovon ein Großteil auf die Kuhmilcheiweißallergie entfällt.

Wenn die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und die typischen Hausmittel nicht zum Erfolg führen, sollten Sie Ihren Kinderarzt gezielt auf Ihren Verdacht ansprechen. Sollte tatsächlich die Diagnose „Kuhmilchallergie“ gestellt werden, so müssen Sie deshalb keineswegs verzweifeln. Im Gegenteil: Nun, da Sie die Diagnose kennen, wissen Sie, wie Sie Ihrem Baby helfen können. Die Zeiten, in denen Sie verzweifelt nach Medikamenten oder Hausmitteln gesucht haben, die Ihrem Kind eine Erleichterung verschaffen und die Beschwerden lindern, sind nun vorbei.

Bei der Milcheiweißallergie handelt es sich um eine eher harmlose Störung, die eine gute Prognose hat. Zunächst wird etwa sechs bis 18 Monate lang eine Ausschlussdiät durchgeführt, in der Ihr Baby keine Milch oder Milchprodukte erhalten darf. In regelmäßigen Abständen wird getestet, ob das Kind die Milch wieder verträgt. Bei den meisten Kindern kommt es spätestens bis zum Schulkindalter zu einer spontanen Heilung.

Bild: bigstockphoto.com / kirza

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